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Beitrag vom 16.12.2009
Klimaschutzgipfel in Kopenhagen und Stadtvertrag Klimaschutz in Berlin - Umweltschutz geht uns alle an
Lisa Erdmann
Der Schutz unseres Klimas sollte sich nicht nur für Regierungschefs und UmweltministerInnen Thema sein. Während auf dem Kopenhagener Klimaschutzgipfel getagt wird, setzt sich in Berlin der...
... "Stadtvertrag Klimaschutz" dafür ein, die BerlinerInnen und Unternehmen von Klimaschutz und dem Umstieg auf erneuerbare Energien zu überzeugen.
Auf dem Kopenhagener Klimaschutzgipfel, bei dem vom 07. bis 18. Dezember 2009 UmweltministerInnen von insgesamt 192 Staaten tagen, soll unter anderem ein neues Klimaschutz-Abkommen verabschiedet werden, welches als Nachfolge des Kyoto-Protokolls in Kraft treten soll.
Nicht nur die Staatsfrauen und -männer, die auf dem Klimagipfel vertreten sind, setzen sich mit Umweltschutz und Klimawandel auseinander. Auch in Berlin wird die Thematik des Klimaschutzes immer mehr zur Angelegenheit für die Bevölkerung und die Landesregierung. Das von "Handwerkskammer Berlin", "IHK Berlin", "BUND Landesverband Berlin" und "DGB Berlin" initiierte Aktionsbündnis "Stadtvertrag Klimaschutz" bündelt die Aktivitäten der Hauptstadt und will Klimaschutz endlich zum Stadtgespräch machen und das Bewusstsein der BürgerInnen und Unternehmen wecken, dass jede/r Einzelne ihren oder seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
Die InitiatorInnen des "Stadtvertrag Klimaschutz" rufen alle BerlinerInnen auf, sich aktiv an der Initiative zu beteiligen. Täglich hat jede/r die Möglichkeit, die Menschen in ihrem/seinem Umfeld zu beeinflussen, sei es als MitarbeiterIn, FreundIn, GewerkschaftlerIn oder ArbeitgeberIn. Effiziente Logistikkonzepte für den betrieblichen Güterverkehr, Schulungen für kraftstoffsparende Fahrweise oder Angebote an die MitarbeiterInnen, die den ÖPNV stärken, sind in vielen Unternehmen bereits gängige Praxis.
Klimaschutz in Kopenhagen:
Am Montag, dem 15. Dezember 2009, ging der Kopenhagener Klimagipfel in seine Endrunde. Nachdem bisher auf BeamtInnenebene versucht wurde, den Weg für ein globales Klimaschutzabkommen frei zu machen, werden an den letzten beiden Tagen des Treffens, am 17. und 18. Dezember 2009, die Staats- und Regierungschefs aus 115 Staaten erwartet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte vor übertriebener Sorge, die Bekämpfung des Klimawandels würde vor allem bei den Privathaushalten der BürgerInnen zu Einschränkungen führen. Wenn an den Beginn des notwendigen Wandels die Angst vor Verzicht gestellt werde, "dann blockieren wir uns unnötig und verspielen unsere Zukunft", mahnte die Kanzlerin.
Umstritten bleiben vor allem die Finanzierungspläne. Die Industrieländer sind bisher hauptverantwortlich für den bedrohlichen globalen Temperaturanstieg. Dessen Folgen treffen aber die Menschen in den ärmeren Ländern der südlichen Halbkugel viel härter. Der offen ausgebrochene Konflikt zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern war beim Kopenhagener Gipfeltreffen zu erwarten.
Dass die von der EU angebotenen 7,2 Milliarden Euro Soforthilfe für einen erfolgreichen globalen ökologischen Umbau noch lange nicht ausreiche, betonte der Sprecher der in der Gruppe G77 zusammengeschlossenen 130 Entwicklungs- und Schwellenländer, Lumumba Stanislaus Di-Aping. Nach Aussagen des Sudanesen müssten die Industriestaaten ihren CO2-Ausstoß bis 2017 um mindestens 52 Prozent und bis 2020 um mindestens 65 Prozent reduzieren. Eine der Absehbaren Folgen des Klimawandels sei laut des G77-Sprechers der "Tod von Afrika", da die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um 3,75 Grad ansteige und die afrikanischen Länder zum Backofen würden.
Auch unter den Entwicklungsländern kam es bereits zu Uneinigkeiten. Beispielsweise scheiterte der Antrag des um seine Existenz bangende Pazifikstaat Tuvalu, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, da die Industriestaaten sich bereits auf einen Anstieg von zwei Grad Celsius verständigt haben. Auf Tuvalu mussten wegen des steigenden Meeresspiegels bereits die ersten BewohnerInnen evakuiert werden.
Auch der Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, meldete sich mit einem Appell zur Rettung der Inselgruppe bei der Klimakonferenz zu Wort: "Bei allen politischen Abkommen geht es um Verhandlungen, um Bereitschaft zum Kompromiss", sagte er. Beim Klimawandel aber gehe es um Physik und "mit Mutter Natur kann man keinen Handel schließen". Daher forderte Nasheed die Delegierten der 193 Staaten auf, die wissenschaftlichen Vorgaben im Kampf gegen den Klimawandel zu akzeptieren.
Nach Schätzungen des UN-Klimarats würde schon ein Meeresspiegelanstieg um 18 bis 59 Zentimeter ausreichen, um die flachen Inseln der Malediven und den Pazifikstaat Tuvalu weitgehend unbewohnbar zu machen. Laut Berechnungen verschiedener KlimaforscherInnen wird dies in etwa 50 Jahren der Fall sein.
Gegen die Bedrohung der Erderwärmung und für die Verringerung des globalen CO2-Ausstoßes können nicht nur die einzelnen Regierungschef, sondern jede/r einzelne ErdenbürgerIn etwas tun und sollte unter dem Motto "Tue Gutes, rede darüber und begeistere andere" schnellstmöglich aktiv werden.
(Quellen: Stadtvertrag Klimaschutz, Focus, Klima Allianz 2009, Germanwatch e.V., sueddeutsche.de GmbH)
Weitere Infos finden Sie unter:
www.en.cop15.dk
www.klimagipfel2009.de
www.stadtvertrag-klimaschutz.de
www.germanwatch.org